Christian Arndt

Technische Universität Dresden



Die Natur des Marktes – Ökonomisches Denken und Ontologie des Sozialen

In aktuellen Krisendiagnosen spielen ökonomische Faktoren eine wichtige Rolle. Die „Ökonomie“ erscheint dabei jedoch oft in geradezu mystischer Weise: Als „Black Box“ (Rahel Jaeggi), die Ressourcen einsaugt und als Konsumgüter wieder auswirft, die von kalten und alternativlosen Marktgesetzen gesteuert wird, ein Raum, der weder von sozialen, ökologischen noch ethischen Bedingungen bestimmt wird. Folgen wir Karl Polanyi ist die Idee einer autonomen, d.h. von eigenen Gesetzen regierten, Sphäre der Ökonomie jedoch nicht nur empirisch unhaltbar, sie steht auch einer zukunftsfähigen und demokratischen institutionellen Einrichtung moderner Industriegesellschaften entgegen. Nach Polanyi spielt die Wirtschaftswissenschaft dabei eine entscheidende Rolle, da ihre Theoriebildung diesem „ökonomistischen Vorurteil“ (Polanyi) Vorschub leistet. Meine Arbeit wendet Polanyis Kritik wissenschaftstheoretisch: Ich untersuche, wie die Vorstellung einer autonomen Sphäre der Ökonomie durch bestimmte wissenschaftstheoretische Haltungen mitkonstruiert wird. Dazu greife ich neben Karl Polanyi auf Überlegungen von Tony Lawson, Hilary Putnam und Sandra Harding zurück, die anhand unterschiedlicher Aspekte des wirtschaftswissenschaftlichen Objektivitätsbegriffs aufzeigen, wie methodische Vorentscheidungen eine spezifische ontologische Sichtweise einer „natürlichen“ Ökonomie prägen.

  • Ökonomie
  • Erkenntnistheorie
  • Metaphysik
  • Sozialphilosophie
  • Politische Theorie

B.A. Staatswissenschaften Universität Erfurt (2007-2011)

M.Sc. Volkswirtschaftslehre, Universität Leipzig (2011-2014)