Birgit Hoinle

Universität Tübingen



Emanzipatorische Raumaneignungen: (Peri)urbane Landwirtschaft und räumliches Empowerment in Kolumbien

Inwiefern bilden urbane Gärten Orte des Empowerments für ausgegrenzte Gruppen? In meiner Dissertation habe ich am Beispiel der Metropolregion von Bogotá das emanzipatorische Potenzial von Stadtgärten untersucht. Dabei gehe ich insbesondere auf die räumliche Dimension von Empowerment ein, die bislang in den Development Studies und feministischen Studien relativ unterbelichtet vorliegt. Ziel ist es, anhand der Erfahrungen der Stadtgärtner*innen von Bogotá ein Konzept räumlichen Empowerments zu entwickeln. Hierfür greife ich sowohl auf theoretische Ansätze der feministischen Politischen Ökologie und der Kritischen Raumgeographie als auch auf die empirischen Erfahrungen in Kolumbien zurück. Davon ausgehend habe ich vier Hypothesen erarbeitet, die mir als Werkzeuge dienen, um den Zusammenhang zwischen der Organisierung in Stadtgärten und räumlichen Empowerment zu ergründen. Von 2014 bis 2016 war ich auf Feldforschung in Bogotá und habe u.a. einen Prozess der Partizipativen Aktionsforschung mit Workshops zu kollektivem Kartieren durchgeführt und dabei u.a. mit dem Netzwerk für Ernährungssouveränität Red Raíces de la Sabana zusammengearbeitet. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf den Erfahrungen von Frauen in den urbanen Peripherien von Bogotá, die oft mehrfachen Exklusionen ausgesetzt sind, u.a. als Alleinerziehende, Vertriebene oder aufgrund ihrer ruralen Herkunft. Basierend auf dem kooperativen Forschungsprozess entwickle ich eine Definition von räumlichen Empowerment im Sinne einer Ausweitung von Handlungsmacht zu neuen Rollen und Räumen, von denen die Akteur*innen bislang ausgeschlossen waren Abschließend zeige ich auf, inwiefern die Ergebnisse Perspektiven für die aktuellen Herausforderungen Kolumbiens im derzeitigen Friedensaufbau eröffnen.

  • Urbane und Feministische Politische Ökologie
  • Dekoloniale Perspektiven
  • Nachhaltige Stadtentwicklung
  • Commons, Agrarökologie und Solidarische Ökonomie

Seit 04/2019:
Koordination des Studium Oecologicum – Bildung für Nachhaltige Entwicklung an der Universität Tübingen: www.uni-tuebingen.de/de/52324

09/2018 – 03/2019:
Projektkoordination für Globales Lernen und Projekt zu Fairer Mode beim Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg DEAB.

01/2016 – 06/2016:
Visiting Scholar an der Universidad Externado de Colombia, in Bogotá. Organisation der Konferenzreihe „Urbane Agrarökologien und Territorien des Friedens zwischen Stadt und Land“ in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Kritischer Geographien Lateinamerikas GeoRaizAL.

Seit 10/2015:
Bildungsreferentin im Programm „Bildung trifft Entwicklung“ und „Chat der Welten“ zwischen Schulklassen in Kolumbien und Baden-Württemberg (www.chatderwelten-bw.de)

<

08/2014 – 07/2015:
Dozentin für Deutsch als Fremdsprache + Landeskunde an Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (DAAD-Sprachassistenz).

Seit 2014:
Promotion an der Universität Hamburg im Fachbereich Geographie (Betreuung: Prof. Dr. Martina Neuburger und Prof. Dr. Manuela Boatcă) mit Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung (07/2015 – 09/2018).

2005 – 2013:
Studium der Politikwissenschaft und Geographie an der Universität Tübingen und Universidade Federal Fluminense, Niterói (Brasilien).

Hoinle, B., Rodríguez, F.B., Leal, C. & Pérez, M. (2019).Territorios de Paz entre el Campo y la Ciudad. Agroecologías Urbanas y Economías Alternas. Bogotá: Editorial Universidad Externado [in press].

Hoinle, B., Flórez, J. & Rueda, R. (2019). Del capitalismo cognitivo a una apertura pluriepistémica – la economía solidaria y agroecología en la educación superior. In I. Hernández Arteaga & C. Pérez Muñoz (Eds.). Economía Social y Solidaria en la Educación Superior: un espacio para la innovación. Bogotá: Editorial Universidad Cooperativa de Colombia [in press].

Hoinle, B. (2019). Das Saatgut gehört uns! In den Stadtgärten Kolumbiens gedeiht der Widerstand gegen das Freihandelsabkommen mit der EU. Südzeit N°80: 18-19.

Pinilla, K., Hoinle, B., Mahecha-Groot, A. & Cepeda, J. (2018). Mapping the Agrodiversity in Bogotá – the Platform Mapeo AgroecoBogotá. International Journal of Design & Nature and Ecodynamics, 13(4): 407-414.

Hoinle, B., Cepeda, J., Macheha, A. & Pinilla, K. (2018). El contra-mapeo de la diversidad agroecológica de Bogotá: la plataforma AgroEcoBogotá. In S. Nail (Ed.): Alimentar las ciudades. Territorios, actores, relaciones. Bogotá: Editorial Universidad Externado, pp. 329-348.

Hoinle, B. (2017). „Ich esse keine Blumen.“ Projekte solidarischer Landwirtschaft in der Stadtregion Bogotá.IZ3W, N°360: 12-14.

Hoinle, B. (2017). Gärtnern in der Stadt. Südzeit, N°15: 10-11.

Hoinle, B. (2016). Alternativas agroecológicas entre campo y ciudad. In C. Leal Soto & P. Canelo Bridshaw (Eds.). La movilización social. Experiencias de participación territorial. Santiago de Chile: Instituto de Ciencias Alejandro Lipschutz, pp. 195-225.

Hoinle, B. & Cabero, S. (2016). Migrant*innen im Fairen Handel – Neue Perspektiven für eine Süd-Nord-Kooperation am Beispiel des Chat der Welten und der Kooperative Kallari. In: moveGLOBAL e.V. (Ed.): Fairer Handel. Ein Handbuch für die praktische Arbeit der Migrantischen Organisationen, pp. 40-42.

Hoinle, B. & Werner, M. (2015). Umkämpfte Territorien. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Kolumbien. In B. Bargetz, A. Fleschenberg, I. Kerner, R. Kreide & G. Ludwig (Eds.). Kritik und Widerstand. Feministische Praktiken in androzentrischen Zeiten. Leverkusen: Budrich, pp. 129-148.

Castro, C., Consuegra, C., Doughman, R., Gerena, L., Hoinle, B. (2015). Agricultura urbana en Bogotá. [http://www.razonpublica.com/index.php/caleidoscopio/8331-agricultura-urbana-en-bogot%C3%A1.html]

Hoinle, B. & Calba, S. (2015). Herausgabe „Kinder- und Jugendgeographien”. Feministische Geo-Rundmail N°62.